Wer braucht Logopädie
Jeder kann betroffen sein und eine Sprachtherapie benötigen. Die Störungsbilder der Logopädie sind vielfältig. Für jedes einzelne Problem gibt es spezielle Therapiemöglichkeiten. Störungsbilder sind zum Beispiel dauerhafte Heiserkeit, Stottern, Aussprachefehler ( z.B. "Lispeln"), Lese-Rechtschreib-Schwäche (Legasthenie ) , häufiges Verschlucken oder einfach nur zu schnelles Sprechen, das dazu führt, dass man schlecht verstanden wird.
Logopäden behandeln:
- Säuglinge und Kleinkinder mit Hörstörungen oder angeborenen Fehlbildungen im Gesichtsbereich
- Kleinkinder und Schulkinder mit Problemen des Spracherwerbs (z.B. Aussprache, Wortschatz, Sprachverständnis,…)
- Schulkinder mit Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten
- Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Redeflussstörungen (z.B. Stottern)
- Erwachsene mit internistischen oder neurologischen Erkrankungen (z.B. nach Unfällen oder bei Schlaganfall, Morbus Parkinson)
Nachfolgend finden Sie einen Überblick über die Störungsbilder (bitte anklicken)
Therapiebereiche bei Kindern:
Therapiebereiche bei Erwachsenen:
Verspäteter Sprechbeginn (Late Talker)
Im deutschsprachigen Raum werden Kinder, die zu spät zu sprechen beginnen häufig späte Wortlerner oder späte Sprecher genannt.
Doch zunehmend findet auch der im angloamerikanischen Raum verwendete Begriff "Late Talker" Einzug im deutschen Sprachgebrauch.
Late Talker beginnen verspätet zu sprechen, obwohl alle anderen Entwicklungsbereiche normal verlaufen.
Eine Hörstörung sollte dabei ausgeschlossen werden. Der Wortschatz wächst bei Late Talkern nur sehr langsam, mit zwei Jahren sprechen diese Kinder noch weniger als 50 Wörter und bilden noch keine Wortkombinationen (Zweiwort-Sätze).
Die Hälfte der Late Talker holt Ihr Sprachdefizit bis zum dritten Geburtstag wieder auf, die andere Hälfte entwickelt eine Sprachentwicklungsstörung, teilweise mit nachfolgender Lese-Rechtschreibschwäche.
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Sprachentwicklungsverzögerung / -störung
Unter Sprachentwicklungsstörungen (SES) versteht man zeitliche und/oder strukturelle Abweichungen von der normalen Sprachentwicklung.
Leitsymptome bei SES:
Störung des Lautsystems (Phonologie)
Bei einer phonologischen Störung hat das Kind Probleme beim Erwerb des Lautinventars. Dies äußert sich darin, dass es Wörter fehlerhaft ausspricht (z. B. Bume statt Blume, Tindergarten satt Kindergarten). Phonologische Störungen der Aussprache sind von sprechmotorischen Artikulationsstörung abzugrenzen (siehe unten: Artikulationsstörung/Dyslalie).
Wortschatzdefizit (Lexikon/Semantik) Das Kind hat Schwierigkeiten beim Erwerb des Wortschatzes. Dies betrifft einerseits das Sprachverständnis (Wortbedeutung), andererseits die Kategorisierung von Wörtern (z. B. Unterbegriff "Apfel" dem Oberbegriff "Obst" zuordnen). Es treten auch Wortabruf- und Wortspeicherstörungen auf. Kinder kompensieren ihr Wortschatzdefizit häufig über Gestik und Mimik. Sie erschließen sich die Bedeutung der Worte und Sätze teilweise nur aus der Situation.
Dysgrammatismus (Morphologie/Syntax) Der Erwerb des grammatischen Regelsystems ist gestört (z.B. Deklination, Konjugation), der korrekte Satzbau kann ebenfalls gestört sein. Hierzu zählen Umstellungen und Auslassungen von Satzelementen, wobei die falsche Stellung des Verbs besonders auffällig ist.
Folgen kindlicher Sprachentwicklungsstörungen
Unbehandelte Sprachstörungen ziehen sehr häufig unterschiedliche Störungen in anderen Entwicklungsbereichen nach sich, die sich nachteilig auf die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes auswirken. Dazu zählen insbesondere Verhaltensauffälligkeiten, psychische Störungen, sozial-kommunikative Störungen und Lernstörungen mit Auswirkungen auf die Schul- und Berufslaufbahn. Die Lese-Rechtschreibschwäche (Entwicklungsdyslexie/-dysgraphie) tritt nicht nur als eigenständiges Störungsbild, sondern auch als häufige Folge einer Sprachentwicklungsstörung auf.
Ziel der Behandlung
Behandlungsziel jeder logopädischen Therapie ist die optimale Förderung der Kommunikationsfähigkeit des Kindes in unterschiedlichen sozialen Kontexten (Familie, Freundeskreis, Kindergarten, Schule).
Dabei wird die sprachliche Entwicklung/Kompetenz des Kindes soweit wie möglich gefördert um nach Möglichkeit Sekundärschäden zu vermeiden.
Artikulationsstörung / Aussprachestörung (Dyslalie)
Störungen der Artikulation (der Aussprache) gehören zu den Sprechstörungen.
Bei dieser Sprechstörung ist die Aussprache des Kindes gekennzeichnet durch falsch gebildete Laute und Lautersetzungen und/oder mangelnde Artikulationsgenauigkeit und -geschwindigkeit.
Es handelt sich um eine Störung des Lauterwerbs und Lautgebrauchs. Bei einer Artikulationsstörung ist die motorische Musterbildung betroffen, d.h. die Kinder bilden den Ziellaut nicht in der Weise, wie dies korrekt wäre (z.B. wie beim "Lispeln" ->das `s` wird mit der Zunge zwischen den Zähnen gebildet; oder statt "Schuh" "Su" oder statt "Kuchen" "Tuchen").
Leitsymptome bei Artikulationsstörungen
Störungen in der Laut- und Lautverbindungsbildung (falsch gebildete Laute, Lautersetzungen) und Störungen des orofazialen Muskelgleichgewichts.
Ziel der Behandlung
Das Ziel ist, die sprachliche Entwicklung des Kindes zu fördern. Eine Therapie soll die eigenen Entwicklung des Kindes in Gang setzen, die Entwicklungsbedingungen des Kindes verbessern und Sekundärschäden (z.B. Auswirkungen auf das Lesen- und Schreibenlernen oder auch psychischer Folgen) vermeiden.
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Stottern
Das Stottern gehört zu den Sprechstörungen. Beim Stottern kommt es zu Störungen im Sprechablauf.
Art und Ausmaß des Stotterns sind situationsabhängig und können großen Schwankungen unterworfen sein. Stotternde leiden häufig unter ausgeprägtem Störungsbewusstsein. Begleitsymptome resultieren aus dem Versuch, die eigentlichen Stottersymptome zu überwinden und sind erlernt.
5% aller Kinder haben, bedingt durch eine Veranlagung, in ihrer Entwicklung eine Phase, in der sie stottern. Der Beginn liegt meist zwischen dem 2. und 6. Lebensjahr, spätestens jedoch bis zum Alter von 12 Jahren. Stottern ist kein normales Phänomen der Sprechentwicklung. Ungefähr 75% dieser Kinder überwinden ihr Stottern wieder. Eine logopädische Diagnostik mit Beratung und ggf. Therapie ist nötig, wenn das Kind unter seinem veränderten Sprechen leidet, oder Zeichen von Anstrengung oder Vermeidung beim Sprechen sichtbar werden, oder wenn die Eltern verunsichert sind.
Leitsymptome bei Stottern
Kernsymptome: unfreiwillige Wiederholungen von Teilwörtern, Silben oder Lauten, Dehnungen von Lauten und/oder Blockierungen von Wörtern.
Begleitsymptome: Sprechangst, Vermeidungsverhalten, Körpermitbewegungen, Einschieben von Füllwörtern.
Ziel der Behandlung
Das Ziel ist, die sprachliche Entwicklung des Kindes zu fördern. Eine Therapie soll die eigenen Entwicklung des Kindes in Gang setzen, die Entwicklungsbedingungen des Kindes verbessern und Sekundärschäden (auch psychischer Art) vermeiden.
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Poltern
Das Poltern gehört zu den Sprechstöungen. Genau wie beim Stottern, handelt es sich um Störungen im Sprechablauf.
Leitsymptome bei Poltern
Poltern ist im Gegensatz zum Stottern von einem überschießenden, sehr schnellen Sprechen gekennzeichnet. Die Aussprache ist aufgrund des Missverhältnisses von Sprechtempo und artikulatorischer Fähigkeit und Defiziten in der Wahrnehmung häufig sehr undeutlich und verwaschen. Ein Störungsbewusstsein oder Leidensdruck ist bei Polterern selten vorhanden. In einem Alter von 3 Jahren ist das Poltern physiologisch, d.h., dass dies im Zuge der Sprachentwicklung auftreten kann (Entwicklungspoltern). Bei Kindern mit einer verzögerten Sprachentwicklung kann sich diese Grenze um ca. 2 Jahre verschieben.
Ziel der Behandlung
Das Ziel ist, die sprachliche Entwicklung des Kindes zu fördern. Eine Therapie soll die eigene Entwicklung des Kindes in Gang setzen, die Entwicklungsbedingungen des Kindes verbessern und Sekundärschäden (auch psychischer Art) vermeiden.
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Stimmstörungen
Stimmstörungen bei Kindern können organisch oder funktionell bedingt sein und in engem Zusammenhang mit Faktoren ihres Charakters und ihres Umfeldes stehen.
- Funktionelle Stimmstörungen
Es handelt sich um Krankheiten der Stimme, bei denen der Stimmklang gestört und/oder die stimmliche Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist.
Leitsymptome funktioneller Stimmstörungen
Die Stimme kann heiser, rau, gepresst oder verhaucht bis aphon (tonlos) klingen. Auch die Stimmlage kann gestört sein (zu hoch oder zu tief), genau wie Atmung und Sprechtempo.
Ziel der Behandlung
Behandlungsziel ist der Aufbau und die Stabilisierung der stimmlichen Kommunikationsfähigkeit.
- Organische Stimmstörungen
Als organische Stimmstörungen bezeichnet man Erkrankungen, bei denen eine Veränderung im Bereich des Stimmapparates (z.B. an den Stimmlippen) vorliegt, welche den normalen Funktionsablauf behindert. Dies können z.B. die sogenannten "Schreiknötchen" sein.
Leitsymptome organischer Stimmstörungen
Die Stimme kann heiser, rau, gepresst oder verhaucht bis aphon (tonlos) klingen. Auch die Stimmlage kann gestört sein (zu hoch oder zu tief), genau wie Atmung und Sprechtempo.
Ziel der Behandlung
Behandlungsziel ist der Aufbau und die Stabilisierung der stimmlichen Kommunikationsfähigkeit.
- Rhinophonie
Unter Rhinophonie versteht man Störungen des Stimmklanges durch eine zu geringe oder übermäßige Nutzung des nasalen Klangraumes (auch "Näseln" genannt). Die so veränderte Luftstromlenkung beeinträchtigt unter anderem auch die Artikulation. Die Ursachen können funktionell oder organisch (z.B. bei Lippen-Kiefer-Gaumenspalten) bedingt sein.
Leitsymptome bei Rhinophonie
Die Stimme kann sich "verschnupft" anhören oder man hört zu viel Luft durch die Nase entweichen.
Ziel der Behandlung
Behandlungsziel ist der Aufbau und die Stabilisierung der stimmlichen Kommunikationsfähigkeit.
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Myofunktionelle Störung (MFS)
Bei einer myofunktionellen Störung liegt im Wesentlichen eine Fehlfunktion aller beteiligten Muskeln im Mundbereich vor (Wangen-, Lippen-, Zungenmuskulatur). Dies kann Auswirkungen auf Sprechen, Schlucken und Zahnstellung bzw. Kieferausformung haben.
Leitsymptome myofunktioneller Störungen
- Störungen des orofacialen Gleichgewichtes
- Dauerhaft fehlender Mundschluss
- Fehlerhefte Zungenruhelage
- Infantiles Schluckmuster (Zungenvorstoß beim Schlucken)
- Vorverlagerung der Zunge an oder zwischen die Zähne während des Sprechens
- Ungeschickte Zungenbewegung
Folgen einer Myofunktionellen Störung
Zahnfehlstellungen:
Durch Bewegungsabläufe während des Schluckens, bei denen die Zunge in unphysiologischer Weise gegen die Zähne drückt, kommt es oft zu Zahnfehlstellungen. Artikulationsstörungen: Durch diese falsche Zungenhaltung kann es insbesondere zu hörbaren Fehlbildungen der Zischlaute (s, sch, ch) kommen.
Ziel der Behandlung
- Normalisierung der Zungenlage
- Verbesserung der muskulären Voraussetzungen zur Korrektur von Zahn- und Kieferanomalien
- Aufbau eines physiologischen Schluckablaufes
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Auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen (zentrale Fehlhörigkeit)
Laute, Töne und Klänge werden zwar gehört, können aber nicht in sinnvolle Informationen umgesetzt werden. Die Reizverarbeitungszeit ist bei Kindern mit einer zentralen Fehlhörigkeit erhöht. Dies bedeutet: Die Reize können nicht schnell genug verarbeitet werden und ihre Dekodierung findet dadurch nicht immer adäquat statt. Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen einer zentralen Fehlhörigkeit und Lese- Rechtschreibschwierigkeiten.
Leitsymptome auditiver Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen
- Verzögertes Sprachverstehen
- Rhythmische Schwierigkeiten
- Artikulationsstörung
- phonematische Diskriminationsschwäche (Schwierigkeiten beim Unterscheiden von Lauten)
- Eingeschränkte phonologische Bewusstheit (z.B. die Fähigkeit zu reimen)
- Probleme beim Richtungshören (aus welcher Richtung kommt ein Geräusch)
- Leichtes Ablenken durch Geräusche
- Rechts- Links- Unsicherheit
- Konzentrationsschwäche
Folgen einer auditiven Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörung
Bei einer auditiven Wahrnehmungsstörung (zentralen Fehlhörigkeit) entsteht beim Kind ein sehr undifferenziertes "Hörbild" der Umgebung. Das Kind kann aus einem gesprochenen Wort einzelne Laute nicht oder unzureichend herausfiltern. Dies kann das korrekte Erlernen der Sprache sehr behindern. Kann ein Kind sich gehörte Wörter (wie beim Diktat) nur schlecht oder gar nicht merken, wird es auch beim Schreiben Probleme haben. Die Folge kann eine Lese-Rechtschreibstörung sein.
Ziel der Behandlung
Ziel ist die Verbesserung der auditiven Wahrnehmung und der auditiven Merkfähigkeit in Verbindung mit einer verbesserten Konzentrationsleistung.
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Lese-Rechtschreibstörungen (LRS/Legasthenie)
Die LRS wird auch als Entwicklungsdyslexie/-dysgraphie bezeichnet. Hierunter versteht man eine Entwicklungsstörung im Erwerb des Lesens und Schreibens.
LRS ist eine Teilleistungsstörung, d.h. das Kind hat bei einer durchschnittlichen oder überdurchschnittlichen allgemeinen Begabung ausschließlich in den Bereichen Lesen und/oder Schreiben große Schwierigkeiten.
Leitsymptome im Schulalter
- Buchstabenauslassungen, -Vertauschungen und -umstellungen
- Probleme beim Abschreiben und Diktatschreiben
- Erschwertes Lesenlernen
- Ratestrategien
- fehlendes Leseverständnis
- Unharmonisches Schriftbild
- Schwierigkeiten in den Wahrnehmungsbereichen (z.B. Merken, Auswendiglernen, Unterscheiden rechts-links)
- Häufige Begleiterscheinungen sind Unaufmerksamkeit, Clownerie, motorische Unruhe, Frustration, mangelndes Selbstvertrauen, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen oder Übelkeit.
Auffälligkeiten im Vorschulalter
Wichtige Vorläuferfunktionen entwickeln sich schon im Vorschulalter. LRS-Kinder zeigen im Vorschulalter häufig Wahrnehmungsprobleme und/oder Sprachentwicklungsauffälligkeiten, z.B.:
- Verzögerter Sprechbeginn (Late Talker)
- Eingeschränkter Wortschatz
- Wortfindungsschwierigkeiten
- Eingeschränktes Sprachverständnis
- Eingeschränkte auditive Wahrnehmungsleistungen (z.B. Differenzierung von Lauten)
- Eingeschränkte phonologische Bewusstheit ( z.B. Reimen)
- Probleme beim Erlernen von Kinderliedern
Ziel der Behandlung
Neben der Verbesserung der Lese- und Schreibleistungen sollen auch alle anderen betroffenen Bereiche (z.B. Konzentration, phonologische Bewusstheit,…) gefördert und aufgebaut werden.
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Mutismus
Der Mutismus ist eine Kommunikationsstörung. Es handelt sich um eine zeitweise Sprechhemmung oder ein Schweigen nach vollzogener Sprachentwicklung.
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Selektiver/Elektiver Mutismus
Selektiver Mutismus beschreibt die Unfähigkeit, in speziellen sozialen Situationen (z.B. Kindergarten/ Schule) oder mit bestimmten Personen (z.B. Personen, die nicht zum engsten Familienkreis gehören) zu sprechen.
Leitsymptome bei selektivem Mutismus:
Das Kind spricht nur in bestimmten Situationen nicht. Zu Hause und mit vertrauten Personen spricht es ganz normal, teilweise hat es Nachholbedarf und redet extrem viel. Das Kind weicht Interaktionen wie Begrüßung, Abschied, Dank und Fragen aus.
Es beobachtet seine Umwelt sehr genau und nimmt auch Stimmungen und Emotionen sehr genau wahr. Eigene Gefühle auszudrücken fällt ihm schwer. Es hat Schwierigkeiten Blickkontakt zu halten und wirkt steif und angespannt. Häufig wird das Verhalten missverstanden und als bockig oder schüchtern gedeutet. Teilweise zeigen sich verzögerte Reaktionen. In der Schule wird das Nicht-Sprechen oft mit guten schriftlichen Leistungen kompensiert.
- Totaler Mutismus
In Abgrenzung zum selektiven Mutismus beschreibt der totale Mutismus die Unfähigkeit zu sprechen, unabhängig von der Situation oder den Personen. Vorrausgegangen ist eine normale Sprachentwicklung.
Leitsymptome bei totalem Mutismus:
Die Symptome entsprechen denen beim selektiven Mutismus.
Ziel der Behandlung
Die sprachliche Kommunikationsfähigkeit des Kindes soll aufgebaut und gestärkt werden, so dass es auch in unterschiedlichen sozialen Situationen zur Kommunikation fähig ist.
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Therapiebereiche bei Erwachsenen (Störungsbilder bei Erwachsenen)
Sprachstörung/Aphasie
Sprachstörungen bei Erwachsenen sind in der Regel Aphasien. Aphasien sind zentrale Sprachstörungen.
Die aphasischen Störungen erstrecken sich auf alle expressiven und rezeptiven Modalitäten, d.h. auf Sprechen und Verstehen, auf Lesen und Schreiben. Als Aphasie bezeichnet man im deutschsprachigen Raum Störungen, die erst nach Abschluss des Spracherwerbs auftreten.
Ursachen:
- Schlaganfälle (ischämische Insulte, Hirnblutungen)
- Schädel - Hirn - Traumata
- Hirntumore
- Hirnoperationen
- Cerebrale entzündliche Prozesse (z. B. Enzephalitis)
- Degenerative Erkrankungen (z. B. Alzheimer)
Leitsymptome der Aphasie
- Störungen der Lautsprache
- Störungen der Wortwahl und Wortfindung
- Störungen der Lautstruktur (z.B. Lautvertauschungen)
- Störungen von Satzbau und Grammatik
- Automatisierte Sprache (ein Wort oder eine Phrase wird immer wieder wiederholt, ohne dass dies kontrolliert werden kann)
- Störungen des Redeflusses (dies kann sich entweder in einer übersteigerten Redeweise (Logorrhoe) oder in einer unflüssigen Sprachproduktion mit starker Sprechanstrengung zeigen)
- Sprachverständnisstörungen
- Störungen der Schriftsprache
- Neuropsychologische Begleiterscheinungen
- Halbseitenlähmung (Hemiplegie/Hemiparese)
- Gesichtsfeldausfall (Hemianopsie)
- Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen
- Gedächtnis- und Antriebsstörungen
- Wahrnehmungsstörungen
- Rechenstörung (Dyskalkulie)
Ziel der Behandlung
Ziel ist, dem Aphasiker sprachliche Kommunikation im Alltag wieder zu ermöglichen. Da eine sprachliche Rehabilitation im Sinne einer wirklichen Heilung meist nicht möglich ist, muss der Patient lernen, mit seinen reduzierten sprachlichen und/oder gestischen Ausdrucksmöglichkeiten Gesprächssituationen zu bewältigen. Es werden nicht Wörter bzw. Sätze gelernt, sondern Sprachprozesse aktiviert und reorganisiert. Von entscheidender Bedeutung ist die Verbesserung der kommunikativen Kompetenz des Patienten, die sich positiv auf dessen allgemeine Lebensqualität auswirkt.
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Sprechstörungen im Erwachsenenalter
Sprechstörungen im Erwachsenenalter sind zentral oder peripher bedingte motorische Störungen der ausführenden Sprechorgane. Sie äußern sich in mangelnder Artikulationsgenauigkeit und -geschwindigkeit und/oder durch Störungen im Sprechablauf (Stottern/Poltern).
Mögliche Ursachen bei Störungen der Sprechmotorik
- Cerebrale Durchblutungsstörungen/Schlaganfall,
- Schädel-Hirn-Traumata
- Hirntumore
- Hirnoperationen
- Cerebrale entzündliche Prozesse (z.B. Enzephalitis)
- Neurologische Erkrankungen (z.B. Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, Amyotrophe Lateralsklerose)
- lokale organische Schädigungen
- Dysarthrie/Dysarthrophonie
Dysarthrien/dysarthrophonien sind Störungen der Ausführung von Sprechbewegungen.
Leitsymptome bei Dysarthrie/Dysarthrophonie
- vermehrter oder verminderter Speichelfluss
- verminderte Atemkapazität
- verlangsamte/eingeschränkte Beweglichkeit von Lippen, Zunge, Gaumensegel und Kiefer
- veränderte Lautbildung/Artikulation, undeutliche Aussprache
- verändrter Stimmklang, Näseln, eingeschränkte Prosodie (Sprechmelodie)
- veränderte Lautstärke
- Veränderter Sprechrhythmus
- Sprechapraxie
Sprechapraxien sind Störungen der Planung der Sprechmotorik, die nicht durch eine Funktionseinschränkung der am Sprechakt beteiligten Organe zu erklären sind. Es besteht fast immer eine Kombination mit einer Aphasie (Sprachstörung).
Leitsymptome bei Sprechapraxie
- Auffälligkeiten in der Lautbildung mit häufig wechselnden Fehlern
- artikulatorische Suchbewegungen
- deutliche Sprechanstrengung
- unwillkürliche Bewegungsmuster können besser realisiert werden als willkürliche Sprechleistungen
- Audiogene Sprechstörungen
Audiogene Sprechstörungen sind Artikulationsstörungen infolge fehlender Rückkopplung bei hochgradiger Schwerhörigkeit oder Taubheit.
Leitsymptome bei audiogenen Sprechstörungen
- undeutliche Aussprache
- veränderter Stimmklang
- fehlende Lautstärkeregulierung
Ziel der Behandlung
Das allgemeine Behandlungsziel ist, dem Patienten sprachliche Kommunikation im Alltag wieder zu ermöglichen bzw. die sprechmotorischen Fertigkeiten des Patienten zu stabilisieren, zu verbessern oder zu normalisieren.
- Stottern
Art und Ausmaß des Stotterns sind situationsabhängig und können großen Schwankungen unterworfen sein. Stotternde leiden häufig unter ausgeprägtem Störungsbewusstsein. Die Begleitsymptome resultieren aus dem versuch, die eigentlichen Stottersymptome zu überwinden und sind erlernt.
Mögliche Ursachen
- Audiogene Ursachen
- Genetische Ursachen
- Psychische Ursachen
- Traumatische Ursachen
- Neurologische Ursachen
- Multifaktorielle Ursachen
Leitsymptome bei Stottern
Kernsymptome
- unfreiwillige Wiedreholungen von Teilwörtern, Silben oder Lauten
- Dehnungen von Lauten
- Blockierungen von Wörtern
Begleitsymptome
- Sprechangst
- Vermeidungsverhalten
- Körpermitbewegungen
- Einschieben von Füllwörtern
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- Poltern
Menschen, die poltern, haben in der Regel kein sehr ausgeprägtes Störungsbewusstsein.
Ursachen
- Audiogene Ursachen
- Genetische Ursachen
- Psychische Ursachen
- Traumatische Ursachen
- Neurologische Ursachen
- Multifaktorielle Ursachen
Leitsymptome bei Poltern
- Schnelle, überhastete Sprechweise
- Undeutliche Aussprache in Folge eines Missverhältnisses der motorischen Sprechfertigkeit zum Sprechtempo
- Häufig Auslassung unbetonter Silben
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Stimmstörungen bei Erwachsenen
Stimmstörungen können organisch oder funktionell bedingt sein. Sie können durch Veränderungen im Stimmklang, in der Prosodie, in der Belastbarkeit und durch Missempfindungen bis hin zu Schmerzen gekennzeichnet sein. Jede Heiserkeit, die länger als 4-6 Wochen dauert, sollte ärztlich untersucht werden.
- Funktionelle Störungen der Stimme
Ursachen
- habituell (durch Gewohnheit erworben)
- konstitutionell (Veranlagung)
- ponogen(durch Überlastung erworben; besonders betroffen sind Menschen in sprechintensiven Berufen)
- psychogen
Zu unterscheiden sind hyperfunktionelle Störungen und hypofunktionelle Störungen.
Leitsymptome hyperfunktioneller Störungen
- Die Stimme kann heiser, rau, gepresst oder verhaucht bis tonlos sein.
- Beeinträchtigung der Belastbarkeit mit schneller Stimmermüdung
- Störung der Sprechstimmlage (zu tief, zu hoch)
- Missempfindungen wie Kratzen, Trockenheits- und/oder Fremdkörpergefühl im Rachenbereich
Leitsymptome hypofunktioneller Störungen
- Die Stimme klingt leise und behaucht mit geringer Steigerungsfähigkeit und matter Klangfarbe.
- Der Muskeltonus ist sowohl im Kehlkopfbereich als auch ganzkörperlich herabgesetzt.
- Organische Störungen der Stimme
Ursachen
- Entzündliche Erkrankungen
- Organische Veränderungen der Stimmlippen/des Kehlkopfes (z.B. Schreiknötchen)
- Traumatische Veränderungen des Kehlkopfes
- Fehlbildungen des Kehlkopfes
- Entfernung des Kehlkopfes (Laryngektomie)
Leitsymptome organischer Stimmstörungen
Die Leitsymptome entsprechen denen der funktionellen Stimmstörungen.
Ziel der Behandlung
Behandlungsziel der logopädischen Therapie ist die Wiedererlangung und Stabilisierung optimaler stimmlicher Kommunikationsfähigkeit.
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Schluckstörungen/Dysphagien bei Erwachsenen
Schluckstörungen/Dysphagien sind Beeinträchtigungen oder Behinderungen des Schluckens und/oder der oralen Nahrungsaufnahme.
Ursachen
- Schlaganfall (Ischämischer Insult, Hirnblutung)
- neurologischen Erkrankungen (z.B Multiple Sklerosen (MS), Morbus Parkinson, Amyotrophe Lateralsklerose (ALS))
- degenerative Erkrankungen (z.b. Alzheimer, Demenz)
- Unfallfolge; Schädel - Hirn - Trauma
- Tumoren
- Operationen im Kopf-/Halsbereich
- entzündlichen Prozesse im Mund- Rachenbereich
- entzündliche Prozesse im Gehirn (z. B. Enzephalitis)
- Intubationsschäden
Leitsymptome bei Schluckstörungen
- Beeinträchtigung der Beweglichkeit der Mund- und Schluckmuskulatur
- Beeinträchtigung der Wahrnehmung (Sensibilität)
- Schwierigkeiten bei der Koordination des Schluckvorganges
- Druckgefühl oder Schmerzen im Hals
- Druckgefühl oder Schmerzen im Brustbein oder im Oberbauch
- Schwierigkeiten bei der Ernährung (z.B. würgen während des Schluckaktes, husten während der Mahlzeit, häufiges räuspern)
- Verminderter Mundschluss mit Speichelfluss
- unbemerkter Eintritt von Nahrung in die Atemwege mit folgender Lungenentzündung
- verlängerte Zeitspanne für Nahrungsaufnahme
- Fehl- oder Mangelernährung
Ziel der Behandlung
Oberstes Ziel ist die sichere orale Ernährung. Essen und Trinken zu können ist eine wichtige Aktivität des täglichen und sozialen Lebens und in Hinblick auf elementare Lebensqualität von unschätzbarer Bedeutung.
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